Schimmel

Meine besondere Vorliebe bei der Fellzeichnung der Meerschweinchen gehört den Schimmeln. Schimmel haben je nach Farbschlag einfarbige oder zweifarbige Köpfe und Füße, der Rest des Körpers ist „durchgeschimmelt“, also mit lauter weißen Haaren durchzogen. Bei einfarbigen Schimmeln sind der Kopf und die Füße je nach Farbe z.B. rot, gold, slate blue, schwarz, schokolade oder goldagouti. Bei zweifarbigen Schimmeln sind Kopf und Füße dann z.B. schwarz-rot, schoko-gold, slate blue-gold oder goldagouti-rot und auch der Körper ist zweifarbig und mit weißen Haaren durchzogen. Die Besonderheit bei der Zucht der Schimmel ist die, dass das Gen, welches für die Zeichnung zuständig ist, bei Verdoppelung „letal“ wirkt, d.h. 25% der Tiere aus Verpaarungen von Schimmel x Schimmel sind nicht lebensfähig, da stark missgebildet, oder werden tot geboren. Man spricht von sogenannten „Letal whites“. Diese kennt man nicht nur aus der Meerschweinchenzucht, auch bei Kaninchen und Hunden können sie aus falschen Verpaarungen entstehen. Bei den Hunden sind es z.B. die sehr beliebten Australien Shepherds in der Zeichnung Merle. Auch hier darf man niemals zwei Merle-Hunde verpaaren. 

Die richtige Verpaarung sieht so aus: Einen Schimmel verpaart man immer mit ein- oder zweifarbigen Tieren, jedoch immer ohne Weißscheckung.  Ein Rotschimmel z.B. wird mit einem einfarbigen roten Tier verpaart oder mit einem rot-schwarzen. Würde man einen Rotschimmel mit einem rot-weißen Tier verpaaren, könnte bei den Babys eine evtl. Schimmelung durch die Weißscheckung überdeckt werden. Denn weiße Haare auf weißem Untergrund sind nicht sichtbar. Hier besteht eine große Gefahr, denn würde man so einen „verdeckten“ Schimmel aus Unwissenheit wieder mit einem Schimmel verpaaren, könnten letale Babys entstehen. Außerdem sollte man für die Schimmel am besten dunkle Farben wählen, da ein Schimmel nicht immer perfekt durchgeschimmelt sein muss. Wählt man als Partnertier z.B. ein cremefarbenes Meerschweinchen, könnten einige weiße Haare auf dem hellen Fell leicht übersehen werden. Aus diesen Gründen eignet sich auch ein Schwarz-Weiß-Agouti (Silberagouti) nur bedingt für die Schimmelzucht, da bei diesem jedes einzelne Haar ohnehin schon schwarz und weiß ist und man zusätzliche weiße Haare evtuell kaum noch erkennen würde. 

Berücksichtigt man diese Besonderheiten aber, steht einer Schimmelzucht nichts mehr im Wege. Bei einer Verpaarung eines einfarbigen Tieres mit einem Schimmel fallen statistisch gesehen 50% Schimmel und 50% einfarbige Tiere. Diese sind genauestens zu untersuchen, manchmal finden sich nur unter dem Bauch kleine „geschimmelte“ Stellen. Hat man jedoch ein wirklich einfarbiges Tier aus einer Schimmelzucht erhalten, ist es auch kein Schimmelträger, da das Gen, welches für die Schimmelung zuständig ist, dominant ist. Solche Tiere sind jedoch für die Weiterzucht mit Schimmeln bestens geeignet, da sie –wenn auch keine Schimmelträger- die Fellzeichnung besser weitergeben als Tiere aus rein einfarbigen Linien. Einfarbige Tiere mit Vorfahren aus Dalmatinerverpaarungen sollte man für die Schimmelzucht möglichst nicht einsetzen. Hier könnte es vorkommen, dass man sich eine Blesse (bei Dalmatinern erwünscht, bei Schimmeln nicht) einzieht. Auch die Fellzeichnung könnte dann eher einem Dalmatiner ähneln, also eher gefleckt anstatt schön durchgeschimmelt. Mit solchen Tieren sollte nach Möglichkeit nicht weitergezüchtet werden. Auch Babys aus einer Schimmelverpaarung, die große, weiße Farbfelder oder mehrere weiße Füße aufweisen, sollte man nach Möglichkeit nicht für die Weiterzucht einsetzen, was natürlich nicht immer umsetzbar ist, da es Schimmel noch nicht sehr häufig gibt. 

Ein Schimmel in Schwarz-Rot (US-Teddy)

Wichtige Information über die Zucht von Meerschweinchen mit Dalmatiner- oder Schimmelzeichnung

Die beiden oben genannten Farbenbezeichnungen verbindet die Tatsache, dass der zuständige Erbfaktor bei Verdoppelung letal, d.h. tödlich wirkt.

Vollkommen unproblematisch hingegen ist die empfohlene und anzuwendende Zuchtmethode: Dalmatiner oder Schimmel immer nur mit entsprechenden einfarbigen Tieren verpaaren!

Jungtiere, welche aus einer Dalmatiner- oder Schimmelverbindung entstanden sind, und denen nicht einwandfrei anzusehen ist, ob sie „schlechte“ Einfarbige sind oder „schlechte“ Dalmatiner oder Schimmel, sind grundsätzlich vorsichtshalber als Dalmatiner, bzw. Schimmel anzusehen. Aus diesem Grunde sollen Dalmatiner und Schimmel auch NIE mit Schecken verpaart werden, da durch die Weiß-Scheckung eine eventuell vorhandene Dalmatiner- oder Schimmelzeichnung verwischt oder überdeckt werden kann. Der Dalmatiner- und Schimmelfaktor ist dominant. Das heißt, verpaart man ein solches Zeichungstier mit einem einfarbigen Tier, so entstehen zur Hälfte wieder einfarbige Tiere und zur anderen Hälfte gezeichnete Tiere. Die einfarbigen Tiere sind  K E I N E   Dalmatiner- oder Schimmelt r ä g e r!!!!!!!!!

 Merke:

– Der Dalmatiner- und Schimmelfaktor ist dominant

– Es gibt keine Dalmatiner- oder Schimmelträger

– Dalmatiner und Schimmel müssen immer mit einfarbigen Tieren verpaart werden. Ausnahme: Als Partner für Buntschimmel nimmt man Schildpatt oder Brindle

– Dalmatiner und Schimmel nie miteinander, untereinander, an weiße Tiere oder an Weiß-Schecken verpaaren

– Jungtiere mit weißen Haaren und weiße Jungtiere aus Dalmatiner- oder Schimmelverpaarungen vorsichtshalber als Dalmatiner, bzw. Schimmel ansehen.